Vereinschronik

Vom traditionellen Gesangverein zur modernen Chormusik
Als wichtige Stationen wurden die Jubiläen des Sängerkranzes Neckartenzlingen zum 75., 100. und 110. Geburtstages bezeichnet. Nun reiht sich daran das 125. Jubiläumsfest, das dieser Chorverein im Jahr 2000 als wahrhaftigen Höhepunkt seit Gründung im Jahr 1875 erleben darf. Noch niemals hatte der Verein soviele aktive und fördernde Mitglieder, alle Veranstaltungen werden seit Jahren von der Bevölkerung gut besucht und anerkannt, die 5 Chorformationen strahlen eine lebhafte Musizierfreude in guter Qualität aus. Einladungen für Chorauftritte kommen von allen Seiten, auch von außerhalb der Gemeinde oder des Sängergaues, ja selbst im Ausland ist die leistungsstarke und liebenswürdige Chorvereinigung gefragt. Und die kontinuierliche Jugendarbeit brachte dem Verein die Anerkennung als Verein mit Vorbildfunktion.

Vom einst als Männerchor gegründeten Sängerkranz bis zu den heutigen Schönrain-Chören war ein langer Weg, den Generationen von Frauen und Männern begleiteten. Oftmals wurde ein großes ehrenamtliches Engagement erforderlich, um allen Aufgaben gerecht zu werden. Bis zum heutigen Tag gibt es diese Mitglieder, die ihre gesamte Freizeit in den Dienst des Vereins stellen, um eine solche Gemeinschaft zu organisieren, zu verwalten und zu führen. Den nicht mehr unter uns Weilenden gilt dafür immerwährender Dank. Ein besonderer Dank gilt allen, die auch heute mit großem Einsatz am Werk sind. Schon mit der Gründung des gemischten Chores im Jahr 1949 zeigte sich der damalige Männerchorverein fortschrittlich, denn keinesfalls war es üblich, daß Frauen in die Gesangvereine aufgenommen wurden. Als nach dem 2. Weltkrieg nicht mehr alle Sänger zurückkamen, als die Männer mit dem Neuaufbau und privaten Sorgen keine Zeit mehr zum Singen fanden, als die Entwicklung der elektronischen Medien fortschritt, wurde es immer schwerer, Männer zum Singen im Chor zu motivieren. Daher konnte eine Öffnung des Vereins für Frauen nur belebend wirken, teilte man sich doch von da an die Aufgaben.
Die Gründung des Kinder- und Jugendchores im Jahr 1978 wurde dann fast als revolutionäre Neuerung betrachtet.

Nicht immer war es einfach, der Jugend in allen Bereichen einen Platz zu sichern. Die Mitbegründerin Gudrun Fahr setzte sich unentwegt für die Belange der Jugend ein und ihr unermüdliches Festhalten als Chorleiterin über 20 Jahre hinweg bescherte dem Verein lebendige Veranstaltungen und viele Erfolge, die für große Anerkennung im Schwäbischen Sängerbund sorgten.
Noch spektakulärer war die Umwandlung des Namens „Sängerkranz“ zu „Schönrain-Chören“. Frohsinn, Harmonie, Liederkranz, Sängerkranz wollten vor allem die Jugendlichen nicht mehr heißen. Und da die Jugend im Verein frühzeitig ein Mitspracherecht bekam, wurde ihr Wunsch ernsthaft diskutiert. Am Ende fand man nicht etwa wie heute oft üblich einen fremdsprachlichen Namen, sondern der heimatverbindende Name „Schönrain“ sollte es werden, genannt nach dem Landschaftsgebiet auf Neckartenzlingens Gemarkung. Damit waren Alt und Jung einverstanden und erstaunlicherweise wurde der Name auch im Bezirk und im Gau sofort akzeptiert.Nicht mehr so rosig sah es in diesen Jahren beim Männerchor aus. Nach und nach mußte man einen Sänger nach dem anderen zu Grabe tragen, die durch Neuzugänge kaum mehr ersetzt werden konnten. Eine kleine Gruppe hielt noch treu zur Sache, aber ein Auftritt wurde immer schwieriger.

Durch Privatinitiative konnten dann wieder 50 Männer im Jahr 1994 gefunden werden, die nach einem neuen Konzept gemeinsam singen wollten. Wegen der sonntäglichen Proben wurde sofort der Name “Sonntags-Männer” geprägt, der bald zu einem Markenzeichen für guten, freudigen Männerchorgesang wurde. Die Anschaffungen in den vergangenen Jahrzehnten erleichterten ebenfalls die Vereinsarbeit. Vom Zelt für 250 Personen, das beim Dorffest und Schönrain-Hock zum Einsatz kommt, über eine komplette Ausstattung für Bewirtung der Gäste, einen eigenen Weinbrunnen bis hin zum Computer-Programm für Mitgliederverwaltung und Buchhaltung ist alles vorhanden, selbstverständlich auch jegliches Arbeitsmaterial für die Chorleiter. Und seit einem Jahr gibt es sogar eigene Bühnenpodeste, von Vereinsmitgliedern in unzähligen Stunden selbst erstellt. Nicht zuletzt führte auch die veränderte Situation der Festhalle in Neckartenzlingen zum Aufschwung des Chorvereins. Die bis Frühjahr 1978 dafür zur Verfügung stehende Kelter machte die Einladung vieler Gäste zu konzertanten Veranstaltungen immer problematischer.

Schon die aktiven Sängerinnen und Sänger mit ihren Angehörigen belegten die Sitzplätze, und auf der kleinen Bühne wurde gutes Singen fast unmöglich. Für den Kinder- und Jugendchor wurden dann vor jedem Auftritt Holzpodeste gezimmert und vor die Bühne gestellt; einmal lieh man sich sogar bei der Nachbargemeinde Podeste aus.
Mit der Fertigstellung der Melchiorfesthalle war dieses Problem gelöst. Hier ist alles für eine optimale Gestaltung der kulturellen Feste vorhanden und die Gäste kommen wegen des angenehmen Ambiente besonders gern in die Melchiorfesthalle und damit zu den Schönrain-Chören. Seit dem großen Fest zum 100-jährigen Jubiläum im Jahr 1975 haben die Vorsitzenden Gustav Weiß, Willy Lindauer und Gerd Walker erfolgreich die Ideen des Vereins verwirklicht. Seit 1998 ist es Helga Fauser mit ihrem Team, das unermüdlich für den Chorgesang bei den Schönrain-Chören im Einsatz ist.
Einen wesentlichen Anteil an der Wandlung zum modernen Verein aber hat die Veränderung im Bereich der Chormusik. Ohne die Tradition zu vergessen wurde klar der neue Trend erkannt. Aber die Tradition soll den Fortschritt nicht bremsen. Hier gelten die Worte von Kardinal Franz König aus Wien: Tradition heißt, die Glut zu bewahren und nicht die Asche.

Das Publikum erwartet heute Höchstleistungen im Chorkonzert und unterhaltsame Show-Elemente bei den traditionellen Festen.- Themen wie internationale Folklore, Musical, Gospel oder rhythmische Songs hat hauptsächlich die Jugend im Repertoire, aber auch die Älteren wurden nach und nach an die Lieder und Werke zeitgenössischer Komponisten gewöhnt. Dazu gibt es immer wieder schauspielerische Talente, die entsprechende Themen auch bildlich mitgestalten, während handwerklich Begabte für malerische Kulissen sorgen.
Veranstaltungen wie Sylvester-Ball oder Fasnet blieben im Laufe der Jahre auf der Strecke. Dafür wurde die Frühjahrsfeier und der 1990 ins Leben gerufene „Denzlinger Advent“ zum wahren Publikumsmagneten.
Den größten Erfolg aber innerhalb der Vereinsgeschichte feierten die Schönrain-Chöre mit der viermaligen Aufführung des Musicals „Joseph“, einer vielbewunderten und enthusiastisch gefeierten Inszenierung in der Melchiorfesthalle.

Die Leistung aller Beteiligten war überwältigend und für Mitglieder eines Chorvereins außergewöhnlich. Auch die Anteilnahme und Hilfestellung aus der Bevölkerung war beeindruckend. Damit wurden neue Maßstäbe gesetzt. Die Erwartungshaltung des Publikums und der Freunde des Vereins soll daher im Jubiläumsjahr 2000 einen weiteren Höhepunkt mit der Aufführung des Musicals „Elisabeth“ erfahren.
Trotz aller Neuerungen bleiben die ursprünglichen Ziele des Vereins auch die heutigen Ziele: die Pflege des Chorgesanges, das Erhalten alten Liedgutes sowie der Blick auf neue Musikrichtungen, die Mitgestaltung des kulturellen Lebens innerhalb der Gemeinde, die Umrahmung von Festen wie Geburtstagen, Hochzeiten oder Jubiläen, aber auch die musikalische Begleitung auf dem letzten Weg eines Mitgliedes. Vereinsausflüge und Chorreisen unterstützen das harmonische Leben in der Gemeinschaft.

Die Mitglieder der Schönrain-Chöre empfinden Dankbarkeit für die Lebensfreude, die das Singen im Chor mit sich bringt. In diesem Sinn wird mit Begeisterung die Arbeit des Chorvereins auch im neuen Jahrtausend fortgesetzt. JEvents-Crawler-Seite

   

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